Thursday, April 25, 2019

Die ersten Tage

Die ersten Tage an Cornell

Der Weg zum Campus ist anstrengend aber ziemlich ansehnlich!
Seit Montag bin ich im Harry Potter Wunderland, bzw. an der Cornell Universität beschäftigt. Ihr müsst euch nur die Bilder anschauen, dann wisst ihr was ich meine. Riesige Steingebäude und großzügig angelegte Parks wechseln sich ab, besonders bei gutem Wetter ist es richtig beeindruckend. An jedem Gebäude prangt in großen Lettern die Funktion des selbigen sowie dessen Name. Der Name ist immer der Name einer Tochter oder eines Sohnes der Universität, der sich um den jeweiligen Fachbereich besonders verdient gemacht hat (lies: Ein Absolvent, der irgendwann dutzende Millionen Dollar der Uni gespendet hat). Also zum Beispiel die "Bill and Melinda Gates Hall". Wobei keiner der beiden je an der Uni studiert hat. Schlechtes Beispiel, sry...

Auf dem Bild ist das
Synchrotron ein-
gezeichnet. 
Ich bin im Wilson Synchrotron Laboratory beschäftigt. Dem einzigen langweiligen Gebäude auf dem ganzen Campus. Es ist nämlich von der Straße betrachtet unterirdisch, und damit recht unbeeindruckend. Das soll einen allerdings nicht täuschen, denn das Gebäude ist vergleichsweise groß und unfassbar verwirrend aufgebaut. Es ist so ein wenig wie das verrückte Labyrinth. Der Gang den du gestern genommen hast, ist heute verschwunden. An seiner Stelle ist jetzt ein Sitzungszimmer mit Leuten, die dich komisch anschauen, wenn du plötzlich pfeifend um die Ecke kommst. 

Die neuen Kollegen haben mich alle sehr freundlich empfangen, ich wurde allen wichtigen Personen vorgestellt und habe eine Führung durch die wichtigsten Bereiche des Komplexes bekommen. Nicht dass ich jetzt noch wüsste, wo ich da überall war...

Schnell wurde ich eingearbeitet und mit dem für mich zuständigen Doktoranden zusammengesetzt. Am Dienstag konnte ich sogar schon meine Kenntnisse unter Beweis stellen und ein Kabel an einer etwas schwer zugänglichen Stelle festschrauben. Jaja, sowas kann ich! Und noch viel mehr! Nachdem ich die Kaffeküche gefunden hatte, konnte ich dann auch richtig produktiv werden und anfangen eine Simulation zu programmieren.

Der Campus liegt übrigens oben auf einem Berg. Auf einem gewaltigen Monster von einem Berg. Der Luftdruck da oben ist fast so niedrig, dass man eine Sauerstoffflasche braucht. Zumindest kommt es einem so vor, wenn man morgens zu Fuß zur Arbeit läuft (zu viel Cardio geskippt, fürchte ich). Dafür läuft man durch eine Schlucht, die ein doch recht imposantes Flüsschen über die letzten tausende von Jahren gegraben hat. Dort gibt es auch eine Menge Wasserfälle zu bestaunen. Ihr seht unten dazu ein paar weitere Bilder.

Eine witzige Sache, an die ich mich bis jetzt nicht gewöhnt habe, ist die Zeitverschiebung. Ich meine damit nicht so sehr den Jetlag (der ist in Westflugrichtung ja nicht so wild), sondern mehr so das Konzept, dass ihr mit allem sechs Stunden früher dran seid. Wenn ich anfange zu arbeiten, seid ihr praktisch schon im Feierabendmodus. Ich werde abends regelmäßig sauer, dass ihr mir nicht mehr antwortet. Dabei liegt ihr wahrscheinlich einfach schon seid Stunden schlummernd im Bett. Nichts für ungut.

Da das Wetter momentan immer besser wird, freue ich mich total aufs Wochenende. Ich werde versuchen, ein wenig in die Umgebung zu kommen und die Natur zur erkunden. Davon gibt es hier nämlich erstaunlich viel! Unten seht ihr noch ein paar Bilder vom Campus und dem Weg dorthin. Bis bald mal wieder!

Tschüssikovski.



Blick vom Campus über das Tal in dem Ithaca liegt.


Ein Gebäude der Botaniker. Voll mit Pflanzen und Bäumen. Ohne Fenster. Makes sense?


Random Gebäude Downtown.

Das Maskottchen der Sportleute von Cornell. Ein Bärchen namens Touchdown.







Sunday, April 21, 2019

First Day in Ithaca


First Day in Ithaca



Ein alter Holzsteg am Cayuga Lake, beim berühmten Farmers Market von Ithaca.
Wieder in einem Starbucks, diesmal mit einem White Chocolate Mocha. Zu süß. Morgen wieder einen Matcha Green Tea Frappucino! Oder irgendwas vernünftiges...

Gestern Abend bin ich nach fünf Stunden Busfahrt gut in Ithaca angekommen. Rein landschaftlich erinnert das hier sehr an Mitteldeutschland. Enttäuschend. Überall Mischwälder, Wiesen, Ackerfläche und kleinere Berge. Da habe ich mir mehr erhofft. Irgendwie so Steppen, Mammutbäume, gigantische Wasserfälle und unendliche Maisfelder. Vielleicht bin ich im falschen Staat gelandet. 

Ganz anders als in Deutschland präsentieren sich hingegen die Spuren der Zivilisation. Ich muss mir zwar noch etwas Zeit lassen um alle Eindrücke zu einem Gesamtbild zusammenzufügen, bevor ich darüber schreibe. Aber zwei Aussagen kann ich schon mal treffen:
  1. Ich verstehe jetzt, warum amerikanische Vorstädte so penibel ordentlich und sauber sind. Das ist quasi ein gewollter Gegensatz zum Landleben. Dort liegt nämlich überall Müll, die Fenster bewohnter Häuser sind häufig zerschlagen und überall präsentieren hässliche Trailer stolz das Sternenbesetzte Banner. Und davor natürlich der neueste Chevrolet Pickup.
  2. Es gibt etwa drei verschiedene Arten von Häusern. Die kann man zwar drehen, spiegeln und (in Grenzen) unterschiedlich anmalen, aber auf massive Abweichung von den Designs muss eine schlimme Strafe stehen. Tut nämlich niemand. 
Ithaca selbst ist eine erstaunlich hübsche Kleinstadt. Sie liegt an jeder Menge Wasser und ist für amerikanische Verhältnisse ziemlich alt, nämlich fast 230 Jahre. Innerhalb der Stadt gibt es wohl ein paar tolle Wasserfälle, die habe ich aber noch nicht besucht.

Heute war ich am Cayuga Lake unterwegs. Dort sind auch die Bilder vom Farmers Market entstanden. Über den See sind nämlich schon 1790 Jäger aus dem heutigen Kanada geschippert um ihre Waren an den Mann oder die Frau zu bringen. Aus diesem Handelsposten ist dann schließlich auch Ithaca entstanden. Heute findet sich an dieser Stelle der sogenannte Farmers Market. Dort präsentieren verschiedene ortsansässige Produzenten (die "Farmer") ihre Waren in einem hölzernen Langhaus (der "Market"). Mir wurde schon mehrfach gesagt, dass das ein ganz schönes Spektakel ist. Leider war er heute verlassen. Die Amis werden weich. Am Ostersonntag will man wohl nicht arbeiten.

Auf der gestrigen Fahrt bin ich übrigens Zeuge geworden, wie ein riesiger, gelber Hummer (dieses monströse Geländeauto von der US Army), auf dessen Seite unübersehbar stolz HUMMER prangte (damit man das auch wirklich versteht, wer da gerade vor einem zwei Lanes belegt), mit einem platten Reifen liegen geblieben ist und abgeschleppt werden musste. Fand ich witzig.

Da ich heute den restlichen Tag nur noch mit Essen, Lesen und Groceries Shoppen verbringen werde, war es das auch erstmal wieder. Ihr findet unten noch ein paar Impressionen von Ithaca und der Fahrt dorthin. Beim nächsten Post geht es bestimmt mal über meine Arbeit am CBETA. Oder um was anderes. Bis dahin, alles Gute, ihr Sechs-Stunden-Früher-Ins-Bett-Geher!

Tschüssikovski.

Den Spruch findet man überall in Ithaca. Ich weiß nicht, ob das stellvertretend für die USA oder NY ist, aber ich find's stark.


Eine genaue Funktionsbeschreibung an jeder Fußgängerampel in JEDE Richtung (d.h. im Regelfall acht an jeder Kreuzung): Mitgedacht! Da stört es auch nicht, dass jeder Ami das einfach ignoriert und geht wann er will. Sollte ich mir auch angewöhnen, um nicht mehr so sehr aufzufallen.






Saturday, April 20, 2019

Der Anfang

Der Anfang


Der erste Post in meinem Reiseblog (Denglisch: check) wird in einem Starbucks Kaffee (Kultur: check) am Broadway in NYC (Placedropping: check) verfasst. Unterstützen tut mich dabei ein Matcha Green Tea Frappucino (Hip: Check). Ich hatte zwar keine Ahnung, was ich bestelle, aber ich hatte Glück.

Die Meisten von euch wissen ja, dass ich eingeladen worden bin an der Cornell University in Ithaca, NY, an der Inbetriebnahme des CBETA Beschleunigers teilzunehmen. Freudig habe ich zugesagt und flog dann am Karfreitag (shame shame) nach Newark, New Jersey. Über den Flug gibt es eigentlich nicht viel zu berichten. Der war nicht ganz so kurz, aber weitgehend schmerzlos. Nachdem zwei Stunden im amerikanischen Zoll abgestanden worden sind, habe ich einen Shuttle zu meinem Hotel genommen.

Gesunde Ernährung wird hier
groß geschrieben!
Das erste was mir hier auffällt ist, dass einfach alles unglaublich schlecht beschildert ist. Nicht dass es zu wenig Schilder gäbe. Die gibt es, da steht auch viel drauf, aber irgendwie nie das was man sucht. Dafür gibt es an jeder Ecke bunt uniformierte Menschen, die sehr freundlich sind, einem sehr gerne alle Wege beschreiben und dabei wahrscheinlich viel zu wenig verdienen. Überhaupt ist der Service hier erste Sahne. Effektive Beschilderung würde den aber meistens obsolet machen können. Auch ein Weg um Arbeitslosigkeit zu senken. 

Nach einem Abendessen bestehend aus einem Burger, Pommes und Mountain Dew bin ich dann für zehn Stunden ins Bett gefallen.

New York City

Am Karsamstag (lies: heute) bin ich dann ziemlich früh nach New York City aufgebrochen, was eine Zugreise von einer Stunde zur Penn Station bedeutete. Unnötigerweise gibt es sowohl in NJ als auch NYC eine Penn Station. Das führte dazu, dass sehr viele nervöse Touristen erschrocken aufgesprungen sind, als der Schaffner vermeintlich viel zu früh die Penn Station angekündigt hat. Ich natürlich nicht...

Krass finde ich, dass um New York City irgendwie alles aus Sumpf zu bestehen scheint. Noch wenige Kilome... äh, Meilen vor der großen Stadt wechseln sich riesige Parkplätze, heruntergekommene Fabriken und Moor regelmäßig ab. Ziemlich verrückt.

Leider regnet es heute, daher ist mein Eindruck von NYC vor allem Dreck, Lärm, Nässe und, trotz der unzähligen schillernden Reklamen allumfassende Grauhaftigkeit. Erstaunlicherweise sind fast alle Menschen hier unfassbar gut drauf. Was mich als Deutschen natürlich ein wenig befremdet. Ich versuche das mit grimmigen Blicken und entnervtem Geschnaube ein wenig auszugleichen. Gelingt mir aber leider nicht so gut.

Spaß beiseite: In den wenigen Stunden bisher hat sich NYC echt positiv dargestellt. Ich bin froh, dass ich hier nochmal hin zurückkehren werde. Generell fühle ich mich hier in den USA bisher richtig wohl. Nur die Trinkgeldregeln verwirren mich. Wem ich wann wie viel zu geben habe, dafür habe ich noch kein Gefühl entwickelt. Aber die meisten sehen sehr großzügig über meine Fauxpas hinweg. Und man fühlt sich echt wie ein König, wenn man jemandem so einen 1-Dollar-Spielgeldschein überreicht. Allerdings ist es eher traurig, dass die Servicekräfte da so hart drauf angewiesen sind. Aber Sozialkritik kommt nicht vor dem fünften Eintrag! Also auf zum letzten Absatz.

Das soll es für den ersten Eintrag auch sein, mein Matcha Frappu ist auch schon fast leer. Ein kleine Bitte: über Kritik und Anregung bin ich sehr dankbar. Soll euch ja auch Spaß machen, hier rein zu schauen. Zum Schluss noch ein paar Bilderchen.

Tschüssikovski.

PS: Am Hintergrund dieser Seite werde ich noch arbeiten.

Müsste der Time Square sein.

Ich hab's bis zum Broadway geschafft!